Erfreuen

[1890] Erfreuen, verb. reg. act. 1. Freude machen, Freude erwecken. Deine Aufrichtigkeit, deine gute Aufführung erfreuet mich gar sehr. Dein Schreiben hat mich sehr erfreuet. Es erfreuet mich, daß du noch lebest. Jemanden mir seiner Gegenwart erfreuen. Erfreuen sie mich doch mit einer Antwort. Ingleichen, lustig, vergnügt machen; doch nur noch im Oberdeutschen und in der biblischen Schreibart. Der Wein erfreuet des Menschen Herz. 2. Sich erfreuen, als ein Reciprocum, für sich freuen, Freude empfinden. 1) Eigentlich. Sich über anderer Unglück erfreuen. Ich erfreue mich,[1890] daß es dir wohl gehet. Wie wird er sich erfreuen, wenn er das hören wird! Statt des Vorwortes über wird im Oberdeutschen auch die zweyte Endung des Hauptwortes gebraucht. Sich eines Dinges erfreuen. Ich erfreue mich deiner Gesundheit. Auch das Mittelwort erfreuet wird zuweilen anstatt des Reciproci gebraucht. Ich bin erfreuet, daß es dir wohl gehet. Da sie den Stern sahen, wurden sie doch erfreuet, Matth. 2, 10. Ich bin aber höchlich erfreuet in dem Herrn, daß u.s.f. Phil. 4, 10. Obgleich die Verbindung mit den Nebenwörtern hoch und höchlich im Hochdeutschen veraltet ist. 2) Figürlich, besitzen, genießen, mit der zweyten Endung der Sache, und nur in einigen Fällen. Du wirst dich deines Glückes nicht lange zu erfreuen haben.

Anm. Statt des Activi gebrauchten die Alten nur das einfache freuuen. S. Freuen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1890-1891.
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