Erlöschen

[1917] Erlöschen, ein Zeitwort, welches so, wie das unedlere auslöschen, auf doppelte Art gebraucht wird.i. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, und irregulärer Abwandelung, (S. Löschen,) aufhören zu brennen. 1. Eigentlich, von dem Feuer. Das Feuer, das Licht erlischt, ist erloschen, wird bald erlöschen. 2. Figürlich. 1) Unscheinbar werden. Die Schrift ist ganz erloschen. Eine erloschene Schrift. 2) Aufhören zu seyn. Dieses Geschlecht ist längst erloschen. Ein erloschenes Geschlecht.[1917] Die Liebe erlischt, so bald man aufhöret zu hoffen oder zu fürchten. Ein Mensch, bey welchem alle Scham erloschen ist. In Erlöschung des Mannsstammes. Ingleichen, aufhören gültig zu seyn. Das Privilegium ist erloschen. Im gemeinen Leben lautet dieses Neutrum auch verlöschen, und bey dem Notker irleskan. II. Als ein Activum, mit regelmäßiger Abwandlung, erlöschen machen; in welcher Bedeutung doch in der edlern Schreibart der Hochdeutschen auslöschen üblicher ist. Man konnte das Feuer nicht erlöschen. Indessen kommt dieses Activum bey dem Ottfried, Notker und Willeram, wo es irlesgen, irleschen und irleskan lautet, häufig vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1917-1918.
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