Erquicken

[1929] Erquicken, verb. reg. act. welches nur noch in figürlichem Verstande gebraucht wird, neues Leben, d.i. neue Kräfte, ertheilen. Frisches Wasser erquickt einen Durstigen, ein kühles Lüftchen einen Ermatteten, eine stärkende Arzeney einen Kranken, sanfter Trost einen Bekümmerten. Der Regen erquicket das Land. Der Schlaf hat mich recht erquickt.[1929] Ingleichen jemanden erquicken, ihm durch Reichung erquickender Sachen neue Kräfte ertheilen. Wie sehr haben sie mich erquickt! Ich habe mich wieder erquickt. Daher die Erquickung, so wohl von der Handlung des Erquickens, als auch von dem Mittel derselben, in welchem Falle es auch den Plural leidet. Der Thau ist eine Erquickung für das Land. Überall sehe ich die Hand des gütigsten Versorgers, der mir aus dem Innersten der Erde seine Erquickungen hervor strömen lässet.

Anm. Erquicken, bey dem Kero erqhuichan, bey dem Willeram irquichen, bey dem Ottfried erquickan, in den spätern Zeiten erkücken, bedeutete, so wie das einfache quicken, eigentlich lebendig machen. Er chichta in fon tode, er erweckte ihn von dem Tode, Notker. Fon thote inan erquictos, Ottfried. Daher bedeutete es auch theils ausbrüten, theils aber auch einen Ohnmächtigen, oder einen der außer sich ist, wieder zu sich selbst bringen. Indessen kommt es in der heutigen Bedeutung schon bey dem Kero vor, und da scheinet es nach dem Lat. recreare gebildet zu seyn. S. Quick und Quicken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1929-1930.
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