Erschöpfen

[1936] Erschöpfen, verb. reg. act. durch Schöpfen leer machen, für das niedrigere ausschöpfen. 1. Eigentlich, in welcher Bedeutung es doch im Oberdeutschen am häufigsten ist. Man erschöpft auch wohl einen Brunnen. 2. Figürlich. 1) An Kräften, Vermögen u.s.f. leer machen. Der Krieg hat das arme Land völlig erschöpfet, arm gemacht. Erschöpfte Unterthanen. Sein Vermögen, seine Casse ist erschöpft. Seine Kräfte sind erschöpft. Meine Geduld ist erschöpft, hat ein Ende. Sein Witz ist erschöpft, ist leer. Erschöpft von Thränen, verzehrt von Seufzern. 2) Alles sagen, was bey oder von einer Sache zu sagen ist. Eine Materie, einen Gegenstand erschöpfen. Dieser Gegenstand ist noch lange nicht erschöpft. So auch die Erschöpfung; ingleichen das Bey- und Nebenwort erschöpflich, von welchem doch dessen Gegensatz unerschöpflich üblicher ist. Schon Notker gebraucht erskephen in der ersten eigentlichen Bedeutung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1936.
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