Ertragen

[1947] Ertragen, verb. irreg. act. S. Tragen, dessen Bedeutung es auch hat, doch mit dem Nebenbegriffe des Ausharrens im Tragen. 1) Eigentlich. Das Gewicht ist mir zu schwer, ich kann es nicht ertragen. Der Grund kann den schweren Bau nicht ertragen. 2) Figürlich, erdulden, ausstehen; im mittlern Lateine apportare und deportare, im gemeinen Leben vertragen. Kälte, Hitze ertragen. Ich habe vieles Unrecht ertragen müssen. Etwas mit Geduld ertragen. Die Härte des Schicksales ertragen. Er kann die Kosten nicht ertragen. Die Heiden können sein Drohen nicht ertragen, Jer. 10, 10.


Wie soll ich voller Scham sein Angesicht ertragen?

Weiße.


[1947] Anm. So wohl in der eigentlichen, als in den figürlichen Bedeutungen lautet dieses Zeitwort bey dem Kero fartragan und ketragan, bey dem Ottfried firdruagan, bey dem Tatian fortragen, im Schwed. fördraga.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1947-1948.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: