Fach, das

[4] Das Fách, des -es, plur. die Fcher, oft auch die Fáche. 1. Eigentlich, ein jeder eingeschlossener oder von einem andern Raume abgesonderter Ort, besonders, andere Dinge darin zu bewahren und aufzuheben; in welcher Bedeutung dieses Wort doch nur noch in einigen Fällen üblich ist. 1) Bey den Fischern ist es ein eingezäunter oder umzäunter Ort in einem Wasser, Fische darin zu fangen; in welcher Bedeutung der Plural die Fache, selbst im Obersächsischen am gebräuchlichsten ist. S. Fachreuse und Verfachen. 2) Die leeren Plätze in einer hölzernen Band, welche durch Verbindung der Säulenbänder und Riegel entstehen, und entweder ausgemauert oder ausgekeidet werden, die Felder; in Plural die Fache. Ein Haus in Dach und Fach erhalten, d.i. im baulichen Stande. Im Niedersächs. ist dieses Wort auch von den Zwischenräumen zwischen den Sparren üblich. Ein Haus von sechs Fachen, d.i. sechs Sparren. 3) Der Platz in der Scheure zu beyden Seiten der Tenne, welcher im Oberd. eine Banse heißt, wird im Nieders. ein Fach genannt. 4) Bey den Hutmachern werden die Stücke, woraus ein Hut zusammen gesetzt wird, Fache genannt. S. 2. Fachen. 5) Die Abtheilung in einem Kasten, Schranke, Bücherbrete, Regale u.s.f. Dinge darin zu verwahren, Plur. die Fächer; welche Bedeutung im Hochdeutschen die gewöhnlichste ist. Die Fächer eines Kastens, eines Schrankes u.s.f. Es ist nicht aus dem rechten Fache, figürlich, es ist nicht von der rechten[4] Art. 6) * Eine Lücke, im Nieders. Der Teufel fürchtete, sein Reich möchte ein Fach gewinnen, das er nicht leicht wieder könne zustopfen, Luth. Ein gut Fach ausführen, im Nieders. viel essen. 2. Figürlich, die Wissenschaft, die Kunst, worauf man sich vorzüglich gelegt hat. Das schlägt nicht in mein Fach, gehört nicht für mich, ich bin dessen nicht kundig. Ein Mann der sich in seinem Fache fühlt, Less. der da fühlt, daß er seiner Sache gewachsen ist. Ingleichen das Geschäft, wozu jemand berufen oder verbunden ist. Das gehöret nicht in mein Fach. Wie auch die Classe, wohin eine Sache gehöret. Das gehöret in ein anderes Fach. In allen Fächern brauchbar seyn.

Anm. Im Angels. lautet dieses Wort Faec, im Nieders. Fak, im Dän. Fag. Ehedem bedeutet es auch eine Tasche, welche Bedeutung das Franz. Faque noch hat. S. auch Ficke. Das Schwed. Faggor, welches Jhre nicht zu erklären wußte, gehöret unstreitig auch hierher. Fach stammet von fahen ab, welches in einigen Oberdeutschen Gegenden auch fachen lautet, und bedeutet also eigentlich einen jeden abgetheilten oder umschlossenen Ort. In den vier ersten Bedeutungen ist auch im Hochdeutschen der Oberdeutsche Plural Fache am üblichsten. Das Diminut. lautet im Oberd. Fächlein. Im Plural haben die Hochdeutschen auch das Diminut. Fächerchen. S. -Chen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 4-5.
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