Falke, der

[23] Der Falke, des -n, plur. die -n. 1) Eine Art Raubvögel, welche von Linné und Klein zu den Habichten gerechnet wird, und sich durch ihren kürzern Hals, kurzen, gleich von der Wurzel an gebogenen und mit einem sehr spitzigen Haken versehenen Schnabel, glatte Schienbeine, und längere Füße und Schenkel von den Adlern und Geyern hinlänglich unterscheidet, Falco. Klein beschreibet 26 Arten von Falken, welche, bis auf einige wenige, auch im gemeinen Leben unter diesem Nahmen bekannt sind. S. Bleyfalke, Mauerfalke, Lerchenfalke, Taubenfalke u.s.f. Einige derselben besonders der edle Falke, Falco gentilis oder nobilis Klein. der Ger- oder Geyerfalke, der Sakerfalke, der Barbarfalke, der Isländische weiße Falke, der Lerchenfalke, und andere mehr lassen sich zur Beitze abrichten. Er hat Augen wie ein Falke oder Falkenaugen, d.i. sehr helle, scharfe Augen. 2) Figürlich wurde ehedem auch eine Art des groben Geschützes ein Falke genannt, S. Falkaune, Falkonett.

[23] Anm. Dieser Vogel heißt bey den Schwäbischen Dichtern Valke, Valk, im Schwed. und Dän. Falk, im Nieders. Falke, im Ital. Falcone, im Engl. Falcon, im Franz. Faulcon, im Wallisischen Gwalk, im Isländ. Valur und im Angelsächsischen Vealhhafoc, welches Wachter durch einen ausländischen Habicht erkläret, von wal, fremd, Ihre aber von Val, Aas, herleitet. Der Latein. Nahme Falco scheinet von dem krummen Schnabel und Klauen hergenommen zu seyn, da Falx um eben deßwillen auch eine Sichel bedeutet. S. Felge. Ehe die Deutschen diese Benennung annahmen, begriffen sie die meisten Falken mit unter dem Nahmen der Habichte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 23-24.
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