Fantasie, die

[41] Die Fantasīe, (dreysylbig,) plur. die -n. (viersylbig.) 1) Die Einbildungskraft, ohne Plural. 2) Die Wirkung derselben, das Bild, welches man sich in der Seele macht, so wohl in gutem als nachtheiligem Verstande. Fantasien haben, unregelmäßige Vorstellungen. In der Mahlerey ist die Fantasie ein Gemählde, welches nicht nach der Natur oder nach den strengen Regeln der Kunst gemahlt ist; in der Musik, ein Stück, welches nicht nach den strengen Regeln der Composition gesetzt ist, sondern gemeiniglich aus dem Stegereife componiret wird.

Anm. Ungeachtet dieses Wort aus dem Griech. φαντασιας herstammet, so haben wir es doch zunächst aus dem Franz. Fantaisie und Ital. Fantasia, daher man auch im Deutschen das F gar wohl behalten kann. Ehedem lautete dieses Wort Fantasey.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 41.
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