Fegen

[71] Fêgen, verb. reg. act. reinigen, rein machen. 1) In der weitesten Bedeutung, ohne auf die Art und Weise zu sehen. Das Schwert ist geschärft und gefegt, Ezech. 21, 9, 11. Und will dasselbe dritte Theil durchs Feuer führen und läutern, wie man Silber läutert, und fegen, wie man Gold feget, Zachar. 13, 9. Im Hochdeutschen ist diese Bedeutung ziemlich selten geworden, wo man sie im gemeinen Leben nur noch in einigen Fällen antrifft. Die Feuermauer fegen, einen Graben, einen Brunnen fegen. Die Salzpfanne fegen, den angelegten Salzstein mit einem Hammer abklopfen, S. Fegehammer. Das Getreide fegen, es durch ein stehendes Sieb laufen lassen, S. Fege 2. Der Hirsch fegt sein Gehörn, bey den Jägern, wenn er die rauhe Haut von dem neuen Gehörne, welche daher auch das Gefege genannt wird, abschlägt; wo dieses Zeitwort auch in Gestalt eines Neutrius üblich ist, der Hirsch fegt, hat gefegt. Zinn, Kupfer, das Geschirr fegen, für scheuern, im Oberdeutschen. Ein Schwert fegen, S. Schwertfeger. Einem den Beutel fegen, im gemeinen Leben dessen Beutel leer machen. Ich will ihn fegen, in der niedrigen Sprechart, einen derben Verweis geben; in welchem Verstande auch scheuern gebraucht wird. Ehedem nannte man solches, einem den Panzer fegen. 2) In engerer Bedeutung, doch auch nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, mit dem Besen, oder der Bürste reinigen. Die Stube fegen, kehren, auskehren. S. Abfegen und Ausfegen. 3) Die Bienen fegen, bedeutet in einigen Gegenden, das Gewirk in den Bienenstöcken beschneiden.

So auch die Fegung.

Anm. Fegen, in einigen gemeinen Mundarten feihen, Isl. faegia, Schwed. feia, in Nord-England fei oder feigh, zielet entweder auf das Reiben, welches mit den meisten Arten des Fegens verbunden ist, so daß es zu dem Geschlechte der Zeitwörter fächeln, fackeln, facken u.s.f. gehören würde, S. auch Bewegen und Wegen; oder es gehöret zu dem Angels. Fag, Farbe, Glanz, Schwed. fegur, schön, (S. Fein,) wenn nicht vielmehr dieses von jenem abstammet. Ihre findet viele Ähnlichkeit zwischen dem Schwed. feia und dem Lat. pius, welches, dem Servius zu Folge, eigentlich rein bedeutete.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 71.
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