Ferch (2), das

[111] 2. * Das Fêrch, des -es, plur. inus. das Blut, Leben, der Leib, der Tod; ein altes Oberdeutsches Wort, welches bey dem Ottfried und andern alten Schriftstellern häufig vorkommt, aber mit seinen Ableitungen, Ferchwunde, tödtliche Wunde, Ferchfeind, todtfeind, ferchlos, entseelt u.s.f. im Hochdeutschen völlig veraltet ist. Bey dem Tatian und Ottfried lautet dieses Wort Fereh, Ferah, im Angels. Feorh, Ferhth, im Schwed. und Isländ. Fior. In der Äolischen Mundart der Griechen war βιορ für βιος, das Leben, üblich. Ein mehreres haben Schilter und Frisch von diesem Worte gesammelt. Der letztere glaubt, daß es eigentlich die Eingeweide bedeute; allein da Farbe, welches ehedem nur Far lautete, noch jetzt zuweilen für Blut gebraucht wird, so scheinet Ferch, entweder durch ein anderes Suffixum, oder auch durch eine bloß hauchende Aussprache gleichfalls daraus entstanden zu seyn, und ursprünglich Blut bedeutet zu haben. Im Schwed. bedeutet Faerg Farbe, und bey den alten Galliern war Virga, dem Servius zu Folge, ein Nahme der Purpurfarbe. S. auch Fahrt 3.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 111.
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