Feyerlich

[140] Feyerlich, -er, -ste, adj. et adv. der Feyer eines merkwürdigen Tages gemäß, ähnlich, und selbige an den Tag legend. Einen Tag sehr feyerlich begehen. Figürlich, 1) in Ansehung der Ruhe, der Stille. Eine feyerliche Stille. Feyerlich zittert im stummen Gehölz ein heiliges Schrecken, Zach. 2) In Ansehung des Schmuckes, des Putzes, feyerlich geschmückt. Im feyerlichen Putze. Schön, schön ist die ganze Gegend in des Herbstes feyerlichstem Schmucke, Geßn. 2) In Ansehung der Umstände, mit außerwesentlichen Umständen begleitet, welche geschickt sind, eine wichtige Sache im Andenken zu erhalten. Eine feyerliche Handlung. Der Friede wurde sehr feyerlich bekannt gemacht. Ein feyerlicher Vergleich. Ich habe es mir feyerlich ausbedungen, mit den nachdrücklichsten Worten. Ein feyerliches Versprechen. Er that die feyerlichsten Wünsche für ihre Glückseligkeit. Zuweilen auch im nachtheiligen Verstande. Er gab sich alle Mühe in der feyerlichen Kälte einer Standesperson davon zu sprechen, Less. Die feyerliche Schöne, die so mit ihrer Tugend rauscht, Wiel. Eine feyerliche Schreibart, die mit unnöthigen Gepränge überladen ist. 4) In Ansehung der Wichtigkeit, wichtig. Wofern es möglich wäre, daß in dieser feyerlichen Minute Unwahrheit die Lippen eines Sterbenden entheiligen sollte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 140.
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