Fiedel (2), die

[147] 2. Die Fiedel, plur. die -n. 1) Eine nur in der niedrigen Sprechart übliche Benennung einer Geige oder Violine, besonders einer Geige von der geringsten Art.


Ihr streicht die schreyende Fiedel

Serenaten in einsamer Nacht,

Zach.


2) Ein Werkzeug von Holz in Gestalt einer Fiedel, welches leichtfertigen Personen am Pranger um den Hals und um die Hände geleget wird; eine Geige. Jemanden in die Fiedel spannen. 3) Der erste Grad der Folter, welcher in einer Schnur bestehet, die um das Ende des Elbogens und hin und her gezogen wird; die Schnur, die Geige, von 1 Fiedeln.

Anm. Dieses Saiten-Instrument lautet im Engl. gleichfalls Fiddle, im Angels. Fithele, im Holländ. Vedel, Vele, im Nieders. Feddel, im Dän. Feddel, Fedder, im Schwed. Fidel, Fidla, im Isländ. Fidla, im mittlern Lat. Fiala, Figella, Fidella, Vidula, Vitula. Fidula kommt von einem Saiten-Instrumente oder einer Pandora schon bey dem Ottfried vor. Was Hobscheit (Schönes) an Vidlen wer, Hornegk. Es ist so ausgemacht noch nicht, daß es zunächst von dem Lat. Fides, Saiten, ein Saiten-Instrument, herkomme. Es kann auch zu dem folgenden Zeitworte fiedeln, hin und her bewegen, und mit demselben zu feilen gehören. Ihre leitet es von dem Goth. und Isländ. fidra, fitla, leicht berühren, her. Im Nieders. ist für Fiedel auch Funfel, für fiedeln funfeln, fumfeien, üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 147.
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