Flammen

[184] Flammen, verb. reg. welches in doppelter Gattung üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Flammen werfen, mit Flammen brennen, in Gestalt einer Flamme leuchten. Kiefern Holz flammt, gibt eine starke Flamme. Das Licht flammt zu sehr. Ein flammendes Feuer.


O du dem glühend Eisen, donnernd Feuer

Aus offnem Ätna-Schlunde flammt,

Raml.


Bis an den Himmel flammt der goldene Trident,

Raml.


2. Als ein Activum. 1) Mit einem Flammenfeuer brennen. Eine Stückforme durch angezündetes Reißholz flammen. S. Ausflammen. Gerupfte Gänse flammen, sengen, im Oberd. wo dieses Activum auch flämmen lautet. Die Häute flammen,[184] bey den Alaungärbern, den darauf getragenen Talg über einem Kohlfeuer einziehen lassen. 2) Die Gestalt einer Flamme ertheilen. Zeuge, seidene Strümpfe flammen, wässern. Geflammter Zeug. Eine geflammte Säule, welche mit krausen den Flammen ähnlichen Reifen versehen ist. Eine Leiste flammen, oder flammiren, bey den Tischlern, sie mit flammenähnlichen Kerben versehen, S. Flammeisen und Flammenstock. 3) Schnell verbreiten, in der höhern Schreibart. Es flamme Anbethung der große Sabbath des Bundes, Klopst.


So blühet wenigstens des Himmels reine Jugend,

Ihr Antlitz leuchtet Lieb, und ihre Brust flammt Tugend,

Weiße.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 184-185.
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