Flößen

[219] Flȫßen, verb. reg. welches das Activum oder vielmehr Factitivum des Neutrius fließen ist, fließen machen. 1) Einfließen machen. Einem Kinde die Milch in den Mund flößen. S. Einflößen. 2) Auf dem Wasser schwimmen machen, besonders von dem Holze, welches so wohl in Flößen oder verbundenen Stämmen, als auch in einzelnen Scheiten auf einem fließenden Wasser schwimmend fortgeschaffet wird. Zimmerholz, Scheitholz flößen. Aus Sachsen wird viel Holz nach Hamburg geflößet. 3) Abschwimmen machen, im Nieders. Die Milch flößen, die Sahne von derselben abnehmen; Nieders. flöten. 4) Im Oberdeutschen auch, durch hin und her bewegen im Wasser ausspülen. Die Wäsche flößen, sie flauen, spülen. 5) Mit dem Floßgarne fischen, S. Floßgarn. So auch die Flößung.

Anm. Flößen, Nieders. flöten, Dän. flotte, Schwed. flotta, Engl. to fleet und to flote, ist im Oberdeutschen auch als ein Neutrum für schwimmen üblich. In einigen Gegenden gebraucht man es für schmelzen. Die Sonn zerflößet das Eis, Buch der Natur Augsb. 1483.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 219.
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