Frauenhaar, das

[272] Das Frauenhaar, des -es, plur. inus. ein Nahme, welcher verschiedenen Pflanzen theils wegen ihrer haarigen Blätter, theils auch wegen ihrer den Haaren ähnlichen Ranken beygeleget wird. 1) Einer Art Farnkraut, Adiantum L. Besonders dem in Europa befindlichen, welches bey dem Linnee Adiantum Capillus Veneris, im Deutschen aber auch Haarkraut, Venushaar, Frauenzopf, Abthon, Eselsfarn, Steinbrech, heißt, und[272] dessen Blätter aus keilförmigen gestielten kleinen Federn oder Haaren zusammen gesetzt sind. 2) Die Mauerraute, Asplenium Ruta muraria L. führet bey einigen gleichfalls diesen Nahmen. 3) Schwarzes Frauenhaar, Asplenium Adiantum nigrum L. ist ein Farnkraut mit fast dreyfach gefiederten Blättern. 4) Das Milzkraut, Asplenium Ceterach L. und 5) der rothe Wiederthon, Asplenium Trigomanoides L. führen diesen Nahmen gleichfalls. Alle diese Pflanzen werden auch in den Apotheken die fünf Haarkräuter genannt, und besitzen fast einerley Eigenschaften und Kräfte. 6) Das Flachskraut oder die Flachsseide, Cuscuta L. ist an einigen Orten auch unter dem Nahmen des Frauenhaares bekannt, S. Flachskraut; wie auch 7) eine Art Mooses, Polytrichum commune L. S. Goldhaar.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 272-273.
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