Freventlich

[288] Frêventlich, -er, -ste, adj. et adv. wie frevelhaft, in den drey ersten Bedeutungen des Wortes Frevel. Freventlich reden, handeln. Jemanden mit freventlichen Worten angreifen. Ein freventliches Betragen.

Wer raubte freventlich die königlichen Schätze? Weiße.

Anm. Dieses Wort stammet nicht unmittelbar von Frevel, sondern von dem noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblichen fräven, fräffen, kühn, verwegen, her, wovon ehedem auch Frevenheit für Frevel üblich war. Das t vor dem lich ist das t euphonicum, welches sich auch in ordentlich, flehentlich, wissentlich u.a.m. befindet. S. T. Der Burggraf von Linz gebraucht es noch ohne t.


Sehest iemand tougen zuo dir gan

So sprich vil lise wer get da

Vnd ouh niht frevenliche gar,


wo es laut, kühn, dreist zu bedeuten scheinet. Ingleichen in dem 1447 gedruckten Buche Belial: So seyen wir unser gwer freuenlich beraubt worden, d.i. auf eine gewaltsame Art. S. Frevel, Anm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 288.
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