Frostig

[325] Frostig, -er, -ste, adj. et adv. 1. Was Frost, d.i. Empfindung der Kälte erwecket, kalt. 1) Eigentlich, im gemeinen Leben. Es ist frostiges Wetter. Der Anfang des Jahres war sehr frostig, kalt. 2) Figürlich. Ein frostiges äußerliches Bezeigen, ein gleichgültiges kaltes Betragen. Er machte mir darüber ein sehr frostiges Compliment. Bey diesen frostigen Leuten sind wir nichts nütze, Gell. bey diesen gleichgültigen Leuten ohne Empfindungen, ohne Leidenschaften. Ingleichen in den schönen Wissenschaften. Ein frostiger Scherz, im Gegensatze des lebhaften. Ein frostiges Gemählde, welches keine warmen Empfindungen erreget, weil das Feuer der Einbildungskraft bey dem Künstler erloschen ist. Ein frostiger Witz. 2. Fähig, leicht Kälte zu empfinden. Ein frostiger Mensch, den leicht frieret, der bey der geringsten Kälte empfindlich ist. Einen solchen Menschen pflegt man auch wohl einen Fröstler, einen Fröstling, und in Nieders. einen Frostkötel zu nennen. So auch die Frostigkeit.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 325.
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