Fruchtbar

[326] Fruchtbar, -er, -ste, adj. et adv. 1) Frucht bringend, in allen Bedeutungen des Hauptwortes. Fruchtbare Bäume, im Gegensatze der unfruchtbaren. Ein fruchtbarer Boden, ein[326] fruchtbares Erdreich. Ingleichen, viele Frucht bringend. Einen Acker, ein Feld fruchtbar machen. Ein fruchtbares Ehepaar, welches viele Kinder zeuget. Die Kaninchen, die Tauben sind sehr fruchtbar, bringen oft und viele Jungen. Fruchtbares Holz, welches Mastung abwirft, im Gegensatze des unfruchtbaren. Nach einer noch weitern Figur wird dieses Wort auch von Vorstellungen, Begriffen u.s.f. gebraucht, wenn sie zu vielen andern Vorstellungen und Begriffen Stoff und Gelegenheit geben. Ein fruchtbarer Gedanke. Ein fruchtbarer Begriff. Eine fruchtbare Einbildungskraft, welche viele Vorstellungen hervor bringet. 2) Die Fruchtbarkeit im Pflanzenreiche befördernd. Ein fruchtbarer Regen. Fruchtbare Witterung. Ein fruchtbares Jahr, in welchem wegen der fruchtbaren Witterung viele Früchte wachsen. Fruchtbare Zeiten.

Anm. Statt dieses Wortes kommt bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern fruchtig, birig, berig, berhaft, trächtig u.s.f. vor, welches letztere noch im Oberd. für fruchtbar gebraucht wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 326-327.
Lizenz:
Faksimiles:
326 | 327
Kategorien: