Fund, der

[352] Der Fund, des -es, plur. die Fünde, Diminut. das Fündchen, Oberd. Fündlein, von dem Zeitworte finden. 1. Die Handlung, da man eine Sache findet; ohne Plural. Einen guten Fund thun. 2. Die gefundene Sache. 1) Eigentlich. Er freuet sich über seinen Fund. 2) Figürlich. (a) Die Erfindung, Entdeckung, und die entdeckte Sache. Auf einen Fund bedacht seyn, Mittel und Wege erdenken. Sich mit dem gesegneten Wasser zu besprengen, ist kein neuer Fund, im Oberd. Menschenfünde, menschliche Erfindungen. Uns verführen nicht so der Menschen böse Fündlein, noch der Mahler unnütze Arbeit, nehmlich ein bunt Bild mit mancherley Farbe, Weisheit 15, 4. Neue Herren, neue Fünde, im gemeinen Leben. Im Bergbaue wird der bestimmte Punct, aus welchem die Fundgruben vermessen werden, der Fund genannt. S. Fundgrube. Besonders, (b) Schädliche Erfindungen, List, Ränke.


Unfallo kein weyl feyren kundt,

Sonnder gedacht auf ander fundt,

Theuerd. Kap. 35.


Sonder Argelist unde nige Vunde, in einer Nieders. Urk. von 1406. Bemühe dich nicht reich zu werden, und laß ab von deinem Fündlein, Sprichw. 23, 4.


Sie weiß mit tausend Fünden

Dir Breithut, was sie will, mit Listen aufzubinden,

Rachel.


Anm. Dieses Wort lautet in allen obigen Bedeutungen im Nieders. Fund, in der letzten figürlichen aber im Schwed. und Dän. gleichfalls Fund. In der zweyten figürlichen Bedeutung ist im Hochdeutschen statt dessen auch Finte üblich, welches aber aus dem Franz. Feinte entlehnet ist. S. Finden und Spitzfindig.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 352.
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