Gedicht, das

[465] Das Gedicht, des -es, plur. die -e, Diminut. das Gedichtchen, von dem Zeitworte dichten, doch von dessen vier Bedeutungen im Hochdeutschen nur in folgenden zwey Fällen. 1) Eine Erdichtung, ein in der Einbildung zusammen gesetztes Ding, welches man nicht also empfunden hat, ein Mährchen. Diese[465] Erzählung ist ein bloßes Gedicht. S. 2 Dichten 3. 2) Eine vollkommen sinnliche Rede, in den schönen Künsten. Ein Gedicht machen, verfertigen. Schade, daß sie das Gedichtchen nicht vollendet haben. Ein geistliches, weltliches, verliebtes Gedicht u.s.f. Ein Heldengedicht, Hirtengedicht, Trauergedicht u.s.f. Im Dän. Digt, im mittlern Lat. Dictamen. S. 2 Dichten 4. 5).

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 465-466.
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