Geitzig

[518] Geitzig, -er, -ste, adj. et adv. von dem Hauptworte 3 Geitz, Geitz habend, in dessen sämmtlichen Bedeutungen. 1) In der ersten und zweyten, von einer jeden heftigen, besonders unordentlichen Begierde. So heißt im Oberdeutschen ein geitziger Wolf so viel als ein gieriger oder freßbegieriger Wolf. Im Hochdeutschen ist es in dieser weitern Bedeutung nur noch in der höhern Schreibart üblich. Geitzig nach Ehre, nach Ruhm. Eitler Ehre geitzig seyn, Gal. 5, 26.


Es trinken die Felder

Geitzig das segnende Licht, das so wohlthätig sich ausgießt,

Zach.


[518] Da wollt ich am murmelnden Bach von Freuden berauschet

Stehn und geitzige Züge der Lüfte trinken,

Zach.


2) Am häufigsten in der dritten Bedeutung des Hauptwortes, eine unordentliche Begierde besitzend, sein Eigenthum zu vermehren. Ein geitziger Mann. Ein Geitziger. Geitzig seyn, werden. Im Oberd. ehedem gitig, gritig, grittig, im Schwed. gnetig. Das im Hochdeutschen ungewöhnliche Hauptwort die Geitzigkeit, kommt noch im Oberdeutschen, so wohl in weiterer als engerer Bedeutung vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 518-519.
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