Gelassen

[523] Gelassen, -er, -ste, adj. et adv. welches eigentlich das Mittelwort des Zeitwortes lassen, sich leidentlich gegen etwas verhalten, ist, aber doch wie ein eigenes Bey- und Nebenwort gebraucht wird.1) In der weitesten Bedeutung, sich leidentlich verhaltend; in welcher es aber wenig gebraucht wird. 2) In engerer Bedeutung, von heftigen Leidenschaften frey. Hören sie mich doch gelassen an. Können sie denn nicht gelassen mit mir reden? Eine sehr gelassene Miene. Ich hoffte, diese Nachricht sollte ihm eine außerordentliche Freude verursachen; allein er blieb sehr gelassen dabey. Er ist der gelassenste Mann von der Welt. 3) In noch engerer Bedeutung, die Unlust über ein bemerktes Übel mäßigend und diese Mäßigung an den Tag legend; in welchem Verstande es oft mit geduldig und zufrieden als gleichgültig gebraucht wird, genau zu reden aber noch davon unterschieden ist. S. Gelassenheit. Ein gelassenes Gemüth. Sein Leben dem gelassen zurück geben, von dem man es empfangen hat, Gell.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 523.
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