Gerhard

[584] Gêrhard, ein eigenthümlicher Vornahme für Personen männlichen Geschlechtes, welcher Deutschen Ursprunges ist, von dem Zeitworte gehren, begehren, abstammet, und eine liebenswürdige Person bezeichnet; daher Erasmus von Rotterdam, welcher eigentlich Gerhard van Gerart hieß, sich nach der Gewohnheit der damahligen Zeiten Desiderium Erasmum nannte. Im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, lautet dieser Nahme nur Gerd. Die Endung hard ist, wie schon Frisch beweiset, kein eigenes Wort, sondern aus der männlichen Endung er entstanden, welche in manchen Mundarten ein t anzunehmen pfleget; Tauchert, Tauchart, für Taucher. Eben derselbe führet im Worte Ger die Veränderungen an, durch welche dieser Nahme in den mittlern Zeiten gegangen ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 584.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: