Gevatter, der

[645] Der Gevatter, des -n, plur. die -n, Fämin. die Gevatterinn, plur. die -en, im gemeinen Leben, eine Person, welche ein Kind aus der Taufe hebet, ein Taufzeuge, doch nur in Beziehung so wohl der Ältern des Kindes, als der übrigen Taufzeugen; so wie eine solche Person in Betrachtung des Kindes, und das Kind in Betrachtung der Taufzeugen ein Pathe genannt wird. Jemanden zu Gevatter (eigentlich zum Gevatter) bitten, ihn bitten, einen Taufzeugen abzugeben. Gevatter stehen, bey einem Kinde Gevatter (nicht zu Gevatter) stehen, es aus der Taufe heben. Mit einem Gevatter stehen, mit ihm zugleich Taufzeuge seyn.

Anm. Schon in den Monseeischen Glossen heißt eine Gevatterinn Givatar. Es ist das Wort Vater mit der Vorsylbe ge, wird aber nur in der schon gedachten Bedeutung von einem geistlichen Vater gebraucht. Das geschärfte a und doppelte t rühret von der gemeinen Aussprache her, wo man Vatter spricht. In Elsaß und Oberschwaben lautet Gevatter Pfetter, im Angels. Gotfader, (gleichsam Vater in Gott,) im Dän. Gudfader, Gudmoder, im Nieders. nur Fadder, Schwed. Fadder, im Fämin. Fadderske. S. Pathe. Im gemeinen Leben einiger Gegenden wird Gevatter in beyden Geschlechtern gebraucht, meine Frau Gevatter, für Gevätterinn; so wie man im männlichen Geschlechte auch wohl Gevattersmann sagt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 645.
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