Gier, die

[683] Die Gier, plur. car. welches ehedem überhaupt für Begierde, d.i. sinnliches Verlangen üblich war, und auch im gutem Verstande gebraucht wurde. Jetzt kommt es nur von einer sehr heftigen und ungeordneten Begierde, größten Theils im harten und verächtlichen Verstande vor, besonders in den Zusammensetzungen Rachgier, Blutgier, Ehrgier u.s.f. Nur in dem Worte Neugier oder Neugierde hat es seine alte gleichgültige Bedeutung noch behalten S. Begier.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 683.
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