Grasen

[781] Grasen, verb. reg. neutr. mit haben. 1) Das Gras abfressen, von dem Viehe; im mittlern Lat. graminari. Die Kühe grasen lassen.


Im angenehmen Thal, wo frohe Herden grasen,

Dusch.


Die Jäger gebrauchen es auch von dem Weiden des Hirsches. 2) Das Gras mit der Sichel abschneiden; bey den Schwäbischen Dichtern grassen, im Dänischen grässe. Das Grasen ist nicht überall erlaubt. Grasen gehen, im gemeinen Leben. Hier ist schon gegraset worden. Auch das Schräpfen des Getreides, wenn es zu stark wächset, wird an einigen Orten grasen genannt. S. Schräpfen. Nach etwas grasen, figürlich, in den niedrigen Sprecharten, darnach trachten, es zu erhalten suchen. 3) Eine Kanonenkugel graset, wenn sie matt wird, und den Boden berühret, aber mit verstärkter Kraft wieder aufspringet. Daher die Grasung, so wohl das Grasen, d.i. das Abschneiden des Grases, als auch zuweilen die Viehweide; Dän. Gräsning.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 781.
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