Gret, das

[797] Das Grêt, des -es, plur. inus. ein bey den Nürnbergischen Zeugwebern übliches Wort, welches in weiterm Verstande so viel als das auch bey ihnen übliche Wort Bild bedeutet; da denn in das Bild oder in das Gret wirken, alle künstlichere Arbeit unter sich begreift, wozu mehr als zwey Kämme und zwey Schämel erfordert werden, dergleichen alle gemodelte, geköperte, und gezogene Arbeit ist. In engerer Bedeutung wird nur von der gezogenen Arbeit gesagt, daß sie ein Gret habe, oder in das Gret gewirket sey. Der Ursprung dieses Wortes ist ohne Zweifel in den Französischen Niederlanden oder in Frankreich zu suchen, aus welchen Ländern die ersten Zeugmacher dieser Art nach Deutschland gekommen sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 797.
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