Grimasse, die

[804] Die Grimásse, plur. die -n, eine seltsame Geberde, besonders eine seltsame Verziehung des Gesichts. Ein schöner Mund, der sich ein wenig spöttisch verziehet, ist nicht selten um so viel schöner; aber die Verziehung muß nicht bis zur Grimasse gehen, Less. Sie machte über diesen Verlust unerträgliche Grimassen, Gell.

Anm. Nieders. gleichfalls Grimasse. Ob wir dieses Wort gleich zunächst wieder aus dem Franz. Grimace erborget haben, so ist es doch ein gutes altes Deutsches Wort, welches uns zugleich die eigentliche Bedeutung der Wörter Gram und Grimm lehret. Kaisersberg gebraucht Gramatzen und Kramatzen für Gaukelpossen, und in den Monseeischen Glossen ist grammaz grimmig, mit Verstellung der Geberde zornig. Im Schwed. und Angels. ist Grima eine Larve, weil sie das Gesicht verstellet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 804.
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