Gürtel, der

[850] Der Gürtel, des -s, plur. ut nom. sing. welches in verschiedenen Fällen statt des vorigen üblich ist, besonders ein etwas breites Band zu bezeichnen, welches vermittelst einer Schnalle befestiget wird. Ein Kniegürtel, ein solches Band um die Knie. Ehedem hatte man auch Armgürtel. Am häufigsten gebraucht man es, diejenige Binde zu bezeichnen, welche man zu Befestigung der Kleider um den Leib träget, in welchem Falle Gürtel üblicher ist als Gurt. Der gestickte Gürtel Aarons, 2 Mos. 28, 39, der vorher ein Gurt war genannt worden. Aaron und seine Söhne sollt du mit Gürteln gürten, Kap. 29, 9. Ihr sollt nicht Gold noch Silber noch Erz in euren Gürteln haben, Matth. 10, 9; nach einem noch jetzt bey den Morgenländern üblichen Gebrauche. Auch der Ort des Leibes, wo man sich zu gürten pfleget, führet diesen Nahmen, ungeachtet der Gebrauch der Gürtel zur Befestigung der Kleider bey den Deutschen sehr abgekommen ist. Das Wasser ging ihm bis an den Gürtel.

Anm. Schon bey dem Kero Curtilo, im Isidor Gurdil, bey dem Notker Gurtel, im mittlern Lat. Girdella, im Angels. Gerdel, im Engl. Girdle, im Dän. Gyrtel, im Schwed. Gördel. Das -el scheinet hier ein Werkzeug zu bezeichnen, ein Band, womit man sich gürtet. S. Gürten. Das Lat. Cingulum hat diese Endsylbe gleichfalls.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 850.
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