Halm, der

[921] Der Halm, des -es, plur. distributive, die -e, aber collective, die -en. 1) Diminut. das Hälmchen, Oberd. Hälmlein,[921] der Stamm oder Stängel der grasartigen Pflanzen, besonders des Getreides. Sieben Ähren wuchsen auf einem Halme 1 Mos. 41, 5.


Gleich Hagel von Sturme geschleudert zerschlägt er die nährenden Halmen,

Kleist.


Ein Strohhalm, ein trockner Getreidehalm, welcher seiner Körner beraubt ist. Einem das Hälmchen durch das Maul streichen, ihm schmeicheln. Im Oberdeutschen wird Halm auch als ein Collectivum und ohne Plural, so wohl für Stroh, als auch für geschnittene Strohhalme, Häckerling, gebraucht. 2) In engerer Bedeutung in Hollstein und Schleßwig, eine Art Grases, welche daselbst häufig auf den Dünen wächset, eine große und lange Ähre, viele Nebenstängel, und häufige Körner hat, welche dem Rocken am Geschmacke ähnlich, aber weit kleiner sind. Dieses Gras, welches in See- und Jütland Klittag genannt wird, treibt seine Wurzeln etliche Klafter um und unter sich, und ist ein vortreffliches Mittel den Flugsand stehend zu machen.

Anm. Schon bey dem Kero und Notker Halm, im Nieders. Dän. Engl. und Schwed. gleichfalls Halm, im Angels. Healm, Haulm, Hielm, im Griech. καλαμος, im Latein. Calamus und Culmus, im Pers. Calem. Wachter leitet es von hohl, Ihre aber von hilma, decken, her, (S. Helm,) weil man das Stroh schon von Alters her zum Decken der Hütten und Häuser gebraucht hat. Kero gebraucht es auch von einem Splitter. Der Plural lautet im gemeinen Leben bald Hälmer, bald Halmer, bald Hälme.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 921-922.
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