Hansgraf, der

[970] Der Hansgraf, des -en, plur. die -en, in einigen Oberdeutschen Städten, z.B. zu Regensburg, eine Benennung des Handelsrichters, der die Streitigkeiten in Handwerks- und Handelssachen auf das kürzeste untersuchet und entscheidet, und den Vorsitz in dem Hansgerichte hat. Ohne Zweifel von Hanse, Gesellschaft, Zunft, Innung, so fern es in engerer Bedeutung die Innung der Kaufleute bezeichnete. Schon 1230 in einem Privilegio Kaiser Friedrichs II. für die Stadt Regensburg heißt es: Cives potestatem habebunt eligendi Hansgravium qui disponat et ordinet extra civitatem, et non intra, ea tantum quae respiciunt negotia nundinarum. S. auch Handgraf. In Bremen sind die Hänsegräven zwey obrigkeitliche Personen, welche die Streitigkeiten der Nachbarn in Ansehung[970] des Grund- und Eigenthumsrechtes schlichten, weil sie das gesellschaftliche gute Vernehmen der Bürger unterhalten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 970-971.
Lizenz:
Faksimiles:
970 | 971
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika