Hartriegel, der

[986] Der Hartriegel, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein strauchartiges Gewächs, welches rundliche schwarze Beeren in kleinen Trauben träget, welche im gemeinen Leben Hundsbeeren genannt werden; Ligustrum vulgare L. Es wächset auf den grobsandigen Hügeln und auf den Rainen, und hat ein sehr festes hartes Holz, daher es nicht nur den Nahmen Hartriegel bekommen hat, der im gemeinen Leben oft in Hartreder, Hartern, verstümmelt wird, sondern um eben dieses Umstandes willen auch Eisenbeerbaum, Beinhülsen, Beinholz, rothes Beinholz genannt wird. Weil es sich wie die Weiden verpflanzen lässet, und dessen Blätter den Weidenblättern gleichen, so heißt es an einigen Orten Rainweide, und Spanische Weide. Wegen der guten Wirkung des Holzes wider die Mundfäulniß, wird es auch Mundholz und Kehlholz genannt. Übrigens führet es an andern Orten die Nahmen Heckenbaum, Heckholz, Geißhülsen, Griesholz, grüner Faulbaum, u.s.f. 2) An andern Orten[986] ist der wilde Kornelbaum, Cornus sanguinea L. unter dem Nahmen des Hartriegels, Hartreders oder Harterns bekannt; gleichfalls seines festen Holzes wegen. Seine Beeren werden gleichfalls Hundesbeeren, an andern Orten aber Kürbeeren, Horlsken, Herlsken und Hernsken genannt, welche letztere Nahmen aus Kornelle verderbt zu seyn scheinen. Weil er gern in den Hecken wächset, so ist er in manchen Gegenden auch unter dem Nahmen des Heckenbaumes bekannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 986-987.
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