Hastig

[999] Hastig, -er, -ste, adj. et adv. welches in Niedersachsen am üblichen ist. 1) Eilfertig, eilig, geschwinde, hurtig. Hastig gehen, reden, essen. 2) Figürlich, jähzornig. Ich bin etwas hastig, aber ich bin auch gleich wieder gut, Gell. Einen hastigen Kopf haben. So auch die Hastigkeit.

Anm. Im Schwed. hastig, im Isländ. höstugr. Ottfried gebraucht heistigo für sehr. In Nieders. hat man auch das Hauptwort die Hast, die Eile zu bezeichnen, Engl. Haste, Franz. Haste, Hate, Dän. und Schwed. Hast, ingleichen das Zeitwort hasten, eilen, Engl. to hate, Schwed. hast, Franz. hater, welches im Schwed. so wie das Bretagnische hasta auch active für antreiben, beschleunigen, vorkommt, und, wie Ihre bemerkt, mit dem Latein. castigare überein kommt, welches die Römischen Schriftsteller mehrmahls in dieser thätigen Bedeutung gebrauchen. Siehet man das t in hasten als ein Zeichen eines Intensivi, Frequentativi oder einer ähnlichen Form an, so bleibt für die einfache Eile oder Geschwindigkeit das oder hasen üblich, wovon nicht nur unser haschen, sondern vielleicht auch Hase abstammen. S. diese Wörter. Indessen behält auch Frischens Ableitung ihre Wahrscheinlichkeit, des es von heiß, Hitze, abstammen lässet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 999.
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