Hauer, der

[1005] Der Hauer, des -s, plur. ut nom. sing. von dem vorigen nur in einigen Fällen. So sind im Bergbaue Hauer oder Häuer diejenigen Bergleute, deren eigentliche Beschäftigung es ist, das Erz in der Grube zu hauen, d.i. von dem Gesteine abzusondern; Böhm. Hawyr, S. Erbhäuer, Doppelhäuer, Ganghäuer, Lehrhäuer. 2 Chron. 2, 18 wird es auch für Steinhauer oder Steinmetz gebraucht, in welchem Verstande es aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist; ob man es gleich in den Zusammensetzungen Bildhauer, Feilenhauer, Fleischhauer, Holzhauer u.s.f. in dem ganzen Umfange der Bedeutungen des Zeitwortes gebraucht. Ein wildes Schwein männlichen Geschlechtes, besonders wenn es fünf Jahr alt ist, da es auch ein hauendes Schwein genannt wird, führet bey den Jägern den Nahmen des Hauers. Siehe Keiler. 2) Ein Werkzeug, womit man hauet. So wird ein[1005] Haudegen im gemeinen Leben oft ein Hauer genannt, und die Klempener nennen ihre runden Meißel gleichfalls Hauer. Auch die Hauzähne der zahmen und wilden Schweine Hauer.

Anm. Im Österreichischen sind die Hauer eine Art Landleute, welche nur zu Hand- und Fußfrohnen verpflichtet sind. Es scheinen Tagelöhner zu seyn, welche sich von dem Hauen oder Hacken in den Weinbergen nähren und andern Oberdeutschen Orten Häcker genannt werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1005-1006.
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