Heft (1), das

[1056] 1. Das Hêft, des -es, plur. die -e, Diminut. das Heftchen, Oberd. Heftlein, derjenige Theil eines Werkzeuges, wobey man dasselbe angreifet und handhabet, der Stiel, die Handhabe, der Griff. Das Heft eines Degens, derjenige Theil des Gefäßes, wobey man denselben angreifet; zuweilen auch das ganze Gefäß, wie Richt. 3, 22. Das Heft eines Messers, einer Ahle, eines Meißels. Eine Sache bey dem Hefte angreifen, an ihrem gehörigen Orte, das gehörige und schicklichste Verfahren beobachten. S. Stiel, wo dessen Unterschied von Heft gezeiget werden wird.

Anm. Im Nieders. Hecht, im Engl. und Pohln. Haft, im Dän. Hefte, im Angels. Haeft. Es stammet zunächst von haben[1056] her, so fern es ehedem halten bedeutete und auch heben geschrieben wurde. In einigen Gegenden ist es männlichen Geschlechtes, der Heft. Im Oberdeutschen lautet es an einigen Orten Haft. Gottsched wollte es Häft geschrieben wissen; allein alsdann müßten auch heben, Hefen, heftig und hundert andere dieser Schreibart folgen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1056-1057.
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