Hehl

[1060] * Hêhl, ein im Hochdeutschen veraltetes unabänderliches Hauptwort, welches selbst ehedem nur in einigen Fällen üblich war, wo es die Gestalt eines Nebenwortes hat. Es bedeutet die Verborgenheit, den Zustand, da eine Sache verborgen ist, oder im Verborgenen geschiehet. Ihr Wesen hat sie kein Heel, Es. 3, 9, sie verhehlen es nicht. Vor einem Fremden thue nichts, das dich Heel hat, welches du zu verbergen, folglich dich dessen zu schämen Ursache hättest, Sir. 8, 21. Es sollte mich nicht Heel haben zu bekennen, Luth. ich wollte kein Bedenken tragen, mich nicht schämen zu bekennen. Auf ähnliche Art sagt man noch jetzt, es hat mich Wunder, für es wundert mich. In Obersachsen höret man noch zuweilen im gemeinen Leben, er hat es auch keinen Hehl, er verhehlet es nicht. Im Nieders. lautet dieses Wort Haal. In dem Haale wesen, bedeutet daselbst, ein Geheimniß seyn, und in Bremen schwören die neu erwählten Rathsherren: Wat mi in Haale (in geheim) segt word, will ik in Haale holen. Die Unwissenheit der Abstammung hat es vermuthlich gemacht, daß man dieses Wort bald Heel, bald Häl, bald auch Hähl und Höhl geschrieben. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1060.
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