Heinz (2), der

[1085] 2. Der Heinz, des -en, plur. die -en, ein nur noch in einigen Fällen und Gegenden übliches Wort. 1) In dem Sächsischen Erzgebirge werden die Zugochsen, dem Melzer bey dem Frisch zu Folge, Heinzen genannt. 2) In dem Bergbaue wird ein sehr einfaches Röhrwerk wodurch das Wasser vermittelst eines eisernen Seiles und der daran hängenden Taschen aus der Tiefe gezogen wird, ein Heinz, eine Heinzenkunst, sonst aber auch eine Hängeseilkunst, genannt. Es ist das älteste unter den im Bergbaue üblichen Kunstzeugen, und wird bald Heinitz, bald auch Henitz und Hönitz geschrieben und gesprochen. 3) In der Chymie führet ein Zugofen, welchen man voll Kohlen füllet, daher er kein so häufiges Nachsehen erfordert als ein anderer, den Nahmen des faulen Heinzen, vermuthlich, weil er nur schwach ziehet. Bey einigen heißt er der faule Heinrich, vermuthlich, weil man das Wort Heinz nicht verstanden, und es irrig für den verkürzten eigenthümlichen Nahmen gehalten.

Anm. Frisch führet aus dem Tschudi das Zeitwort heunzen an, welches daselbst vor Gericht ziehen bedeutet. Hat dieses ehedem ziehen überhaupt bedeutet, so ist es wahrscheinlich das Stammwort von Heinz in allen diesen drey Bedeutungen, weil das Ziehen in allen der herrschende Begriff ist. S. Heinzelbank und die folgenden. Indessen stehet es dahin, ob es in der ersten Bedeutung, da es von Zugochsen gebraucht wird, nicht etwa eine Art eines eigenthümlichen Nahmens ist, dergleichen man auf dem Lande dem Viehe mehrmahls zu geben pfleget. Zur zweyten Bedeutung gehöret, daß die Stange an einem Ziehbrunnen, woran der Eimer hinab und herauf gezogen wird, an einigen Orten der Hengst, und im Schwed. Hink genannt wird, vielleicht aus eben dieser Quelle, obgleich Ihre es von hwika, wanken, ableitet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1085.
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