Heiter

[1093] Heiter, -er, -ste, adj. et adv. klar, hell. 1. Eigentlich, wo es doch nur von der Luft und dem Dunstkreise gebraucht wird; im Gegensatze des trübe. Eine heitere Luft, welche durch keine Dünste verdicket und verdunkelt wird. Ein heiterer Himmel, den keine Wolken und Dünste verdecken. Ach, gibt es für mich noch einen heiteren Himmel und eine sanfte Luft? Weiße. Heiteres Wetter. Ein heiterer Tag. Heitere Nächte im Winter, helle Nächte. Zuweilen auch von dem Glase. Der Spiegel war nicht heiter, Gell. 2. Figürlich. 1) Eine heitere Stimme, welche nicht heiser oder rauh ist. 2) * Für klar, deutlich; doch nur im Oberdeutschen. Ein heiterer Beweis, eine heitere Wahrheit. Nach deren heiterem Inhalte. Sich etwas heiter (klar und deutlich) vorbehalten. 3) Von dem Zustande des Gemüthes, mit keinem Kummer, von keinen unangenehmen Empfindungen beladen, und in diesem Zustande des Gemüthes gegründet. Ein heiteres Gemüth. Ein heiteres Gesicht. Seine Seele ist immer heiter, so wie seine Miene. Eine Tugend, welche ehedessen meine Tage heiter, wie die Tage des Frühlinges machte.

Anm. Der heitero tag kommt schon bey dem Notker vor. Es gehöret zu dem alten Eit, Feuer, und eiten, brennen, leuchten, und bedeutet also ursprünglich hell im weitesten Umfange der Bedeutung. S. Agtstein, Eiternessel, Heiß und Hitze. Im Isländ. ist Heid, Heidi noch jetzt Heiterkeit. Im Nieders. ist für heiter, glau üblich, von glühen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1093.
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