Hellig

[1101] * Hèllig, -er, -ste, adj. et adv. welches nur in den gemeinen Mundarten, besonders Niedersachsens üblich ist, ermüdet, abgemattet, kraftlos. Lauf dich nicht zu hellig, Jer. 2, 25.


Der Held ganntz müd und hellig was,

Theuerd. Kap. 86.


In engerm Verstande wird es im Nieders. auch für durstig gebraucht. Ein traurig Herz ist immer hellig, d.i. durstig. Das Land ist hellig, wenn es nach Regen durstet. Frisch leitet es von hallen, schreyen, her, und erkläret es durch müde von Schreyen. Allein es scheinet vielmehr eine Nachahmung des keichenden Lautes zu seyn, welchen ein von Arbeit abgemattetes Geschöpf von sich gibt, womit denn gemeiniglich ein heftiger Durst verbunden zu seyn pfleget. Alsdann würde es zu dem Geschlechte des Lat. anhelare und Halitus, und des Franz. haleter gehören. S. Behelligen, welches Hochdeutsche Wort von diesem abstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1101.
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