Herling, der

[1127] Der Hêrling, des -es, plur. die -e, in dem Weinbaue, solche Weinbeeren und Trauben, welche, weil sie zu spät geblühet haben, nicht die gehörige Reife oder Zeitigung erhalten, folglich sauer und herbe bleiben; um Wien die Winterhelen. Er wartete, daß er (der Weinberg) Trauben brächte, aber er brachte Heerlinge, Es. 5, 2. Die Väter haben Heerlinge gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden, Ezech. 18, 2; Jerem. 31, 29, 30.


So darf kein wilder Stock noch Heerling übrig seyn,

Günth.


Anm. Es kann dieses Wort so wohl von herbe, Herbling, als auch von hart, welches in einigen Gegenden auch für sauer gebraucht wird, abstammen; zumahl da für Herling an manchen Orten wirklich Härtling und Hertling üblich ist. Die Schreibart Heerling hat nichts, womit sie sich vertheidigen könnte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1127.
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