Heupferd, das

[1163] Das Hēupfrd, des -es, plur. die -e, Diminut. das Heupferdchen. 1) Eine im gemeinen Leben übliche Benennung eines großen Insectes mit vier netzförmigen Flügeln, mit welchen es einen schwirrenden Laut in der Luft macht, einem schlanken Leibe von grüner und glänzender Farbe, und abgesonderten heraus stehenden Augen, welches sich zur Zeit der Heuernte häufig auf[1163] den Wiesen sehen lässet. Libellula grandis L. Es führet bey dem großen Haufen mancherley seltsame Nahmen, welche zum Theil von einem alten Aberglauben herrühren, nach welchem man dasselbe oft für verwünschte und verwandelte Personen hält. So wird es bald Herr Gottspferdchen, Gottespferd, Perle, bald des Teufels Reitpferd, im Jütland Fandens Ridehest, in Bremen das Ritterpferd, ingleichen Reereer, bald die Jungfer, die verfluchte Jungfer, die Nymphe, im Franz. Demoiselle, in Sachsen die Drachenhure, in der Mark Brandenburg Schillebold u.s.f. genannt. 2) An einigen Orten führet auch die Heuschrecke diesen Nahmen. S. dieses Wort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1163-1164.
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