Hinunter

[1201] Hinúnter, ein Nebenwort, die Richtung einer Bewegung von oben nach unten zu zu bezeichnen, so fern sie sich zugleich von der redenden Person entfernet; im Gegensatze des herunter. Gehe zu ihm hinunter, wenn der Redende oben ist. Lauf hinunter, bringe es hinunter. Wasser hinunter gießen. Ich werde mit Leid hinunter fahren in die Grube, 1 Mos. 37, 34. Der Jüngling fiel hinunter vom dritten Söller, Apostelg. 20, 9. Du wirst sie hinunter stoßen in die tiefe Gruben, Ps. 55, 24. Zuweilen auch mit der vierten Endung des Hauptwortes. Er eilte den Berg hinunter. Führe ihn die Treppe hinunter. Zuweilen, so wie herunter, auch nur überhaupt die Richtung einer Bewegung von einem höhern Orte nach einem niedrigern, ohne Beziehung auf die redende Person; besonders mit den Zeitwörtern essen, schlucken, schlingen, trinken, bringen. Etwas hinunter schlucken. Ich kann es nicht hinunter bringen, d.i. nicht hinunter schlucken; wo es im gemeinen Leben häufig in hinter zusammen gezogen wird. S. 2. Hinter. Im Oberdeutschen ist dafür auch unterhin üblich. Er stürze plötzlich unterhin, Opitz. In die Keller unterhin will er mich zum Weine führen, ebend.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1201.
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