Hirngrille, die

[1204] Die Hirngrille, plur. die -n. 1) Ein kleiner Vogel, welcher sich gern um Steinfelsen aufhält, und in Italien und der Schweiz am bekanntesten ist. Er hat einen angenehmen Gesang, aber eine überaus helle und schallende Stimme; woher er vermuthlich auch den Nahmen hat, nicht so fern sein Gesang in das Gehirn schallet, wie Frisch bey dem Worte Grille will, sondern von dem alten haren, hiren, rufen, schreyen, (S. Horniß,). Er gleicht einem Canarien-Vogel, nur daß er noch kleiner ist, und wird an einigen Orten auch Fädemle, und Schwederle, vermuthlich von schwirren, genannt. Bey dem Worte Hirn leitet Frisch dessen Nahmen noch unwahrscheinlicher aus dem Ital. Citrinello her, wie er daselbst wegen seiner citrongelben Brust heißt, daher er auch im Deutschen Citrinchen genannt wird. 2) Bey dem Klein führet auch eine Art der Grauspechte oder Baumkletten, Falcinellus arboreus nostras, vermuthlich um eben dieser Ursache willen, den Nahmen der Hierngrille oder vielmehr Hirngrille.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1204.
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