Hochdeutsch

[1223] Hochdeutsch, adj. et adv. in dem höher gelegenen Theile Deutschlandes einheimisch, darin gegründet; im Gegensatze des Niederdeutsch. Ein Hochdeutscher, im Gegensatze eines Niederdeutschen. Die Hochdeutsche Mundart, wo dieses Wort in einem doppelten Umfange der Bedeutung genommen wird. 1) Von derjenigen Mundart, welche in dem gesammten höher gelegenen Deutschlande die herrschende ist, selbst etwas Hohes an sich hat, und sich wiederum in eine große Menge Provinzial-Dialecte theilet; bestimmter die Oberdeutsche Mundart, im Gegensatze der Niederdeutschen, welche in dem nördlichen niedriger gelegenen Theile an den Seeküsten von Holland an bis nach Preußen herrschet, und von dem Nixner in seinem Thurnierbuche das kurze Deutsch, sonst aber auch die Plattdeutsche Mundart genannt wird. 2) In engerer schon von dem Bödiker gebrauchten Bedeutung, welche auch in diesem ganzen Wörterbuche vorkommt, ist die Hochdeutsche Mundart die Obersächsische oder vielmehr Meißnische Mundart der obern Stände, so wie sie in den besten Schriften angetroffen wird. In dieser Bedeutung stehet sie zwischen der Oberdeutschen, welche in den noch höher gelegenen südlichen Provinzen bis nach Italien geredet wird, und der vorhin gedachten Niederdeutschen in der Mitte, und wird ihnen entgegen gesetzet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1223.
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