Hoffart, die

[1238] Die Hóffārt, plur. inus. die ungeordnete Fertigkeit, seine Urtheile von seinen eigenen Vorzügen im Äußern an den Tag zu legen; eine Folge des Hochmuthes. Der Hoffart ergeben seyn. Hoffart mit etwas treiben, im gemeinen Leben. In engerer Bedeutung ist es die Bemühung, das eigene Urtheil von seinen Vorzügen durch Kleider an den Tag zu legen. Sprichw. Hoffart muß Zwang leiden. Hoffart und Armuth halten übel Haus.

Anm. In den Schriften der ältern Zeiten Hohuart, Hochvart. Der überhebt in Hochfart sich, Theuerd. Kap. 115; ungeachtet es daselbst auch einige Mahl Hoffart lautet. Im Nieders. Hofaard, Hoverdije, Schwed. Högfård. Einige leiten dieses Wort von Hof-Art her, Gottsched auf eine ihm eigene Weise von der hoffenden Art, wobey er wohl selbst nichts gedacht haben kann; Wachter und Frisch mit mehrerm Rechte von hoch und fahren, besonders von der R.A. hoch herfahren, hoch daher fahren, welche ehedem sehr gebraucht wurde, ein Gepränge im Äußern zu bezeichnen, und noch in der Deutschen Bibel in gutem Verstande vorkommt, für, im äußern Ansehen, im äußern Wohlstande leben; womit sich auch des Ihre Meynung verbinden lässet, welcher die Sylbe fart nicht zunächst von fahren, sondern von dem Angels. Ferth und Isländ. Vaer, das Gemüth, ableitet, (S. Fertig und Leichtfertig,) nach welcher Ableitung aber Hoffart mit Hochmuth einerley, und wider den Deutschen Sprachgebrauch seyn würde. Die fast allgemeine Schreibart der Alten, welche in der ersten Sylbe dieses und des folgenden Wortes durchgängig ein ch haben, setzen die Abstammung der ersten Sylbe von hoch außer Zweifel, in welcher das ch erst in den spätern Zeiten um des Wohlklanges willen in ein f verwandelt worden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1238.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika