Imme, die

[1362] * Die Imme, plur. die -n, ein nur in Niedersachsen übliches Wort, eine Biene, und in engerer Bedeutung eine Arbeitsbiene zu bezeichnen, zum Unterschiede von den Drohnen; daher alle mit Biene im Hochdeutschen zusammen gesetzte Wörter im Niedersächsischen mit Imme gemacht werden, z.B. das Immenhaus, die Immenkappe, das Immenkraut, der Immenwolf u.s.f. Im Friesischen Ihme, in andern gegenden Ympe, wo es auch einen Bienenstock bedeutet, so wie Apis in dem Salischen Gesetze. In dem Schwabensp. kommt so wohl Bine als Ymme vor. So fern Imme anfänglich und ursprünglich einen Bienenstock bedeutet hat, kann es zu dem alten hemen, decken, oder auch zu ham, hum, hohl, gehören, und ursprünglich ein hohles Gefäß bedeutet haben, S. Himmel, Hemd, Humpe. Indessen stehet dahin, ob nicht dieses Insect im Nieders. seinen Nahmen von seinem gelinden Summen hat, so wie andere ähnliche Insecten von ihrem stärkern Gesumse Hummeln, Bremsen u.s.f. genannt werden. In der Nothwälschen Sprache der Spitzbuben heißt einer, der schon die Tortur ausgestanden hat, ein Imme.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1362.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: