Inhalt, der

[1379] Der Inhalt, des -es, plur. die -e, von dem Zeitworte enthalten, wofür ehedem auch inhalten üblich war. 1) Dasjenige, was in einem andern Dinge enthalten, dem Raume nach befindlich ist; am häufigsten ohne Plural. Was ist der Inhalt des Fasses? Antw. Wein. Am üblichsten ist es von demjenigen, was der Sache, nicht den Worten nach, in einer Schrift, in einer Rede, in einem Buche enthalten ist. Jemanden den Inhalt einer Predigt, einer Rede erzählen. Der Inhalt des Briefes, des Mandates u.s.f. gehet dahin. Der Brief, die Verordnung ist dieses, oder folgenden Inhaltes, d.i. der Inhalt ist folgender. Dem Inhalte des Briefes, des Buches zu Folge. Nach dem Inhalte des Testamentes. Im Oberdeutschen auch Behalt, Enthalt, bey den Hochdeutsch redenden Niedersachsen Einhalt. In den Kanzelleyen, besonders Oberdeutschlandes, macht man mit diesem Worte verschiedene adverbische R.A. welche im Hochdeutschen seltsam klingen. Z.B. Wir haben solches des breitern Inhalts vernommen, umständlich. Uns ist seines mehrern Inhalts behörig vorgebracht worden. Aus dero Schreiben habe seines Inhalts vernommen. Inhalts des Briefes, des Testamentes, dessen Inhalte zu Folge, nach dessen Inhalte. 2) Dasjenige, was ein Raum enthalten kann, die Größe des Raumes. Der Inhalt eines Fasses, eines Gefäßes. Der Inhalt einer Fläche, der Flächeninhalt, zum Unterschiede von dem körperlichen Inhalte.

Anm. S. Enthalten. Das Zeitwort inhalten ist im Hochdeutschen nicht üblich, ob es gleich im gemeinen Leben zuweilen für einhalten, zuweilen aber auch für inne halten gebraucht wird, auch noch in der Deutschen Bibel vorkommt. Wer Korn inhält, Sprichw. 11, 26, d.i. inne behält, zurück hält. Gott hält in, Ps. 83, 2; Es. 62, 1, d.i. hält inne.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1379.
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