Kappen (3)

[1498] 3. Kappen, verb. reg. act. eine altes Wort, welches schneiden oder hauen, bedeutet, und noch in vielen Fällen des gemeinen Lebens üblich ist. 1) Abschneiden, abhauen; besonders im Niedersächsischen. Das Ankertau kappen, in der Schifffahrt, es abhauen, wenn man nicht Zeit hat, den Anker aufzuwinden. Den Mast kappen, ihn abhauen. Besonders das Oberste, den Gipfel eines Dinges abhauen. Die Bäume kappen, die Wipfel[1498] abhauen, im Nieders. auch pollen, von Poll, der Gipfel; wofür auch köpfen, koppen, kuppen, und im Diminut. köpfeln, kipfeln, küpfeln üblich sind. 2) Verschneiden, castriren, wo es besonders im gemeinen Leben von dem Verschneiden der Hähne und Hühner gangbar ist; kapaunen. Ein gekappter Hahn, ein Kapaun. S. Kapphahn.

Anm. Im Nieders. gleichfalls kappen, im Schwed, kappa, im Engl. to chipp, chopp, im Franz couper, im mittlern Lat. coppare, capulare, im Griech. κοπτειν. Vielleicht zunächst von Kopp, Kopf, das Ende eines Dinges. So fern es hauen überhaupt bezeichnet, bedeutete davon im mittlern Lat. Chapuisius einen Zimmermann.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1498-1499.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika