Karniffeln

[1503] Karníffeln, verb. reg. act. welches nur in den niedrigen Sprecharten, besonders Niederdeutschlandes üblich ist, mit der Faust durchprügeln oder derb stoßen. Nieders. karnüffeln, knüffeln, Engl. to knubble, Dän. karnifle, Schwed. karnifla. Frisch leitet es auf eine sonderbare Art von dem Franz. ecornifler, schmarotzen, ab, und erkläret es, jemanden als einem Schmarotzer begegnen. Nach dem Wachter bedeutete Karnöffel und Karniffel ehedem einen Hodenbruch, wo vermuthlich das Latein. Hernia mit in der Zusammensetzung ist. Im gemeinen Leben, besonders auf dem Lande, hat man noch ein gewisses Kartenspiel, welches das Karniffelspiel genannt, und mit 48 besonders dazu verfertigten Karniffelkarten gespielet wird, da denn mit solchen Karten spielen gleichfalls karniffeln genannt wird. So fern dieses Wort mit Fäusten schlagen und stoßen bedeutet, leitet Ihre es von dem Wallisischen gleichbedeutenden cernod her, welches in Ansehung der ersten Hälfte des Wortes sehr wahrscheinlich ist, aber doch die letzte immer noch dunkel lässet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1503.
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