Karte (4), die

[1506] 4. Die Karte, plur. die -n, ein aus dem Latein. Charta, Papier, entlehnter Ausdruck, welcher im Deutschen besonders in folgenden Fällen gebraucht wird. 1) Gemahlte Blätter, gewisse Spiele damit zu spielen, Spielkarten um sie von den folgenden zu unterschieden; wo so wohl ein einzelnes Blatt, welches man doch lieber ein Kartenblatt zu nennen pfleget, als auch ein ganzes aus mehrern zusammen gehörigen Blättern bestehendes Spiel, ein Spiel Karten, eine Karte heißt. In der Karte spielen, oder Karten spielen. Die Karten mengen, geben u.s.f. Jemanden in die Karte sehen, auch figürlich, dessen Absicht, dessen Vorhaben errathen. Sie haben viel gewagt, daß sie sich von ihrem Onkel in die Karte haben gucken lassen, Weiße. Ich muß ihn zum Worte kommen lassen, sonst möchte die Karte verrathen werden, ebend. Es ist eine angelegte Karte, S. 3 Karren. Im Franz. Carte, im Ital. Carta, im Engl. Card, im mittlern Latein. Carta und Carticella. 2) Eine geographische Abbildung der Erdfläche oder eines Theiles derselben. Eine Landkarte, eine solche Abbildung des festen Landes, eines Seekarte, des Meeres. Karten sammeln.

Anm. Ungeachtet dieses Wort aus dem Latein. herstammet, so hat es in diesen beyden Bedeutungen doch schon längst das Bürgerrecht erhalten, daher man es auch füglich mit einem K schreiben kann, zumahl da es im Deutschen nicht so wie im Griech. und Latein. mit einem Hauche ausgesprochen wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1506.
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